Satz von Heine-Borel
Der Satz von Heine-Borel, auch Überdeckungssatz genannt, nach den Mathematikern Eduard Heine (1821–1881) und Émile Borel (1871–1956) benannt, ist ein Satz der Topologie metrischer Räume.
Aussage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Satz besagt, dass zwei unterschiedliche Definitionen der Kompaktheit in endlichdimensionalen reellen Vektorräumen gleichwertig sind.
- Für eine Teilmenge des (der metrische Raum aller reellen n-Tupel mit der euklidischen Metrik) sind die folgenden beiden Aussagen äquivalent:
- ist beschränkt und abgeschlossen.
- Jede offene Überdeckung von enthält eine endliche Teilüberdeckung.
Dieser Satz lässt sich speziell auf Teilmengen der Menge der reellen Zahlen anwenden.
Anmerkung und Gegenbeispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Voraussetzung, dass der umgebende Raum der ist, ist wesentlich. Im Allgemeinen ist (Überdeckungs-)Kompaktheit nicht äquivalent zu Abgeschlossenheit und Beschränktheit.
Ein einfaches Gegenbeispiel liefert die diskrete Metrik auf einer unendlichen Menge . Sie ist definiert durch
In dieser Metrik ist jede Teilmenge von abgeschlossen und beschränkt, aber nur die endlichen Teilmengen sind kompakt.
Weitere Gegenbeispiele sind alle unendlichdimensionalen normierten Vektorräume.
Verallgemeinerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für allgemeine metrische Räume gilt allerdings, dass die kompakten Mengen diejenigen sind, welche vollständig und totalbeschränkt sind.[1] Dies ist deshalb eine Verallgemeinerung, weil eine Teilmenge des genau dann vollständig ist, wenn sie abgeschlossen ist, und weil sie genau dann totalbeschränkt ist, wenn sie beschränkt ist.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heine Borel (Video, das einen Beweis des Satzes von Heine-Borel illustriert.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dieudonné, Jean: Grundzüge der modernen Analysis. Band 1. Zweite, berichtigte Auflage. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1975, ISBN 3-528-18290-3, S. 67–68 (Satz 3.16.1)